Das Wort „Nachhaltigkeit“ begegnet einem heutzutage nahezu überall, fast schon inflationär. Es wird in erster Linie mit der Klimaerwärmung und deren Auswirkungen in Verbindung gebracht sowie mit den 17 Nachhaltigkeitszielen, die von den Vereinten Nationen definiert wurden und aufgrund von Demonstrationen und Klimakatastrophen zunehmend in unser Bewusstsein gerückt sind. Allerdings geht Nachhaltigkeit weit über den vermeintlichen ökologischen Fußabdruck oder die CO2-Kompensation hinaus. Heute umfasst der Begriff nicht nur die langfristige Verantwortung für die Umwelt, die bereits Hans Carl von Carlowitz im Jahr 1713 für die Forstwirtschaft propagierte, sondern auch den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Mitarbeiter. In diesem Zusammenhang spricht man von „nachhaltiger Mitarbeiterführung“ oder auch „sustainable Leadership“.
Softskills sind Trumpf
Oft wird „nachhaltig” gleichgesetzt mit „umweltfreundlich”. Dabei meint das Wort eigentlich etwas anderes: nämlich „anhaltend und „dauerhaft”. Entsprechend steht ökologische Nachhaltigkeit für einen maßvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen – einen, der sicherstellt, dass diese erhalten bleiben. Ähnliches gilt auf anderer Ebene für die nachhaltige Mitarbeiterführung. Das zentrale Ziel ist, dass Mitarbeiter ihrem Unternehmen langfristig leistungsfähig, motiviert und gesund erhalten bleiben.
Wer als Führungskraft wirklich nachhaltig sein möchte, sollte daher mehr machen, als nur mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Es geht vielmehr um die Vorbildfunktion, die eigene Einstellung, um die Kompetenzen im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich, die Fähigkeit zu motivieren, aber auch um die Verantwortung, diesen Wandel zu fördern. Gerade heute in Zeiten des Fachkräftemangels ist Identifikation mit dem Unternehmen und Mitarbeiterbindung enorm wichtig. Gute Talente sind hart umkämpft und der Wille zum Firmen-Wechsel vieler junger Arbeitnehmer ist hoch. Ein hoher Leistungsdruck in Kombination mit schlechte Führung sorgen nicht nur für geringere Identifikation, sondern auch für eine Demotivation unter den Mitarbeitenden.
Motivation bewahren
Damit die Motivation der Mitarbeiter nicht verloren geht, müssen Führungskräfte mehr tun als nur Prämien und andere Anreize zu bieten. Insbesondere bei der „Generation Y“ reichen diese oft nicht mehr aus. Stattdessen ist es entscheidend, dass Führungskräfte in einem ständigen Austausch mit ihren Mitarbeitern bleiben, ihnen Wertschätzung entgegenbringen und auf ihre Interessen und Bedürfnisse eingehen. Indem sie die Stärken und Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter frühzeitig erkennen und gezielt fördern, können Führungskräfte zuverlässig und nachhaltig deren Motivation steigern und ihr Streben nach Erfolg, Fortschritt und Kreativität unterstützen.
Die Managerin, der Manager von heute ist nicht mehr nur Vorgesetzter mit Fach- und Führungskompetenz, sondern muss sich immer mehr zum vertrauensvollen Coach entwickeln. Es sind die Softskills, wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit, die die Führungspersonen von heute brauchen. Auch das frühe Erkennen und aktive Lösen von Konflikten ist ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Mitarbeiterführung. Nur so lässt sich verhindern, dass durch schlechte Stimmung im Unternehmen die Arbeitsqualität und Motivation leidet. Eine nachhaltige Mitarbeiterführung steigert nicht nur die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern verbessert auch das Betriebsklima und erhöht die Produktivität und Innovationsfähigkeit eines jeden Unternehmens. Nur zufriedene Mitarbeiter sind in der Lage, einen Mehrwert für ihr Unternehmen und somit für die Kunden zu schaffen.
Wie nachhaltig sind Sie als Führungskraft? Und wie nachhaltig sind Ihre Vorgesetzten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit mir.