Rhetorik Tipps
Mit Georg von Stein
Im rhetorischen Gelände gilt: Hoch die Hände!
Wir bzw. die menschlichen Vorläufer sprechen Körpersprache vermutlich seit knapp 2 Mio. Jahren, gesprochene Sprache hingegen erst seit etwa einem Fünfzigstel dieser Zeit, seit ca. 40.000 Jahren. Körpersprache lesen zu können -ob von Menschen oder Tieren-, war und ist für den Menschen überlebenswichtig. Auch wir lesen aus der Körpersprache binnen Millisekunden, ob Gefahr droht. Beim Zuhören von Worten dauert das meist deutlich länger. Körpersprache ist also enorm wichtig, ein guter Präsentator sollte seinen Körpersprache-Werkzeugkoffer vor allem aber fürs Überzeugen beherrschen. Dabei verleihen insbesondere Gesten der Körpersprache Ausdrucksstärke.
Bevor Du gleich wichtige Tipps für die Gestikulation bekommst, noch die Basis vorweg: Paul Ekman und Wallace Friesen unterteilen Gesten in fünf Kategorien (Embleme, affektive Gesten, Adaptoren, Regulatoren und Illustratoren).
- Embleme sind Gesten, die jede(r) in einem Kulturkreis klar versteht (z.B. das Zeigen eines Vogels).
- Affektive Gesten kann man nicht kontrollieren, man macht sie als Begleiterscheinung von Gefühlen automatisch (z.B. Hände wie eine Mauer vor sich bei Ekel).
- Über adaptorische Gestik versucht man Emotionen zu regulieren (z.B. Festhalten an Gegenständen bei Unsicherheit oder Angst).
- Mit regulatorischer Gestik schließlich gibt man Rückmeldungen (z.B. Zustimmung durch ein ‚Daumen hoch‘).
Für die Rhetorik sind vor allem illustrierende Gesten interessant, also Gesten, mit denen man das gesprochene Wort körpersprachlich verstärkt. Solche Gesten kannst Du als PräsentatorIn oder RednerIn gezielt einbauen und nutzen. Hier Tipps dazu für Deinen Auftritt:
- Mach an passenden Stellen große Gesten (für eine lange zeitliche Distanz kannst Du z.B. beide Hände mit den Innenflächen vor Deinem Körper zusammenbringen und dann die Hände auseinander fahren – linke Hand ganz nach links, rechte Hand ganz nach rechts)
- Mach an passenden Stellen beiläufige kleine Gesten (z.B. beiläufige Tippen auf die Uhr – dafür, dass nicht mehr viel Zeit ist)
- Mach Gesten, die das Gesagte betonen (zum Beispiel: bei einem Vergleich den ersten Punkt mit beiden Armen und geöffneten Händen links von sich zeigen, den anderen Punkt mit beiden Armen und Händen rechts zeigen)
- Dabei gilt je größer die Bühne, desto größer sollten die Gesten sein, zumindest an den drei bis vier sehr wichtigen Stellen Deiner Rede oder Präsentation.
- Überlege dir vorher, welche Stellen in Deiner Präsentation Dir besonders wichtig sind und wie Du sie mit Deiner Gestik unterstreichen kannst.
- Mach den Gestencheck: Sind die Hände bei Deiner Gestik offen (zum Publikum gewandt), klar und gut sichtbar?
- Sind Deine Armbewegungen oberhalb der Taille. Das wirkt meist souverän und selbstbewusst.
- Lass Dir z.B. von einem guten Redner aus Deinem Umfeld Rückmeldungen geben, wie Deine Gesten wirken.
- Bereite Deine Gesten gut vor – als wertschätzende Geste gegenüber Deinem Publikum 😊.
Falls wir Dich für wirkungsstarke Körpersprache bei Präsentationen und Reden unterstützen sollen, kontaktiere mich gerne unter office@medientraining-institut.de.